Keine Eile

Seit zwölf Uhr sitzen wir im Bus, obwohl wir eigentlich immer mehr oder weniger am selben Ort stehen. Denn unser Büsli darf auch mal Pause machen und transportiert werden... Wir verweilen mit unserem Gefährt auf einem Flachwagon der Eisenbahn, welche normalerweise Eisenerz von Guelb El Rhein nach Nouadhibou fährt. Aber mal ganz von vorne.

Am 14. März 2007 haben wir unser Abenteuer Afrika gestartet. Obschon bis dahin der Winter in der Schweiz noch nicht eingezogen war, wollten wir schnell an die Wärme gelangen. Schon nach drei Tagen waren wir in Südfrankreich angekommen. Von da an fuhren wir immer der Küste entlang bis nach Spanien, wo wir unter anderem Barcelona und Valencia besuchten.

Knapp zwei Wochen später am 27. März sind wir dann von Algeciras aus, mit einer Fähre nach Tanger (Marokko) gebracht worden. Wir stehen also nun auf dem Kontinent Afrika!

Nachdem wir am ersten Tag etwas Mühe hatten den Campingplatz in Tanger zu finden, mussten wir feststellen, dass man hier nicht einfach nur nach dem Weg fragt, sondern man beginnt ein Gespräch immer mit „Bonjour, ça va?“ und kommt erst danach zum eigentlichen Thema. Die Menschen hier sind sehr offen und gesprächig, kommen auf einem zu und können über Gott und die Welt sprechen.

Wir begeben uns an der Küste entlang nach Süden mit Stops an diversen interessanten und schönen Orten (Asilah, Mehdya Plage, Salé, Casablanca, Tiznit usw.). Ein längerer Halt machen wir in Salé (ein Vorort von Rabat). Da wir ohne Visums gestartet sind, müssen wir diese für die nächsten Ländern besorgen. Eigentlich sollte das ja kein Problem darstellen.
Leider waren, infolge eines uns unbekannten Feiertages, alle Botschaften geschlossen. Am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass man das Visum für Mauretanien nur noch auf dem Konsulat in Casablanca bekommen kann und die Botschaft von Senegal wegen eines Jubiläums in Senegal für drei weitere Tage geschlossen ist. Nicht so schlimm, wir haben ja Zeit. Einzig das Visum für Mali konnten wir schon am dritten Tag abholen. Eine Woche später haben wir dann vorerst mal die nötigen Visums für unsere Weiterreise im Pass eingetragen. Während dieser Zeit sitzen wir an den Abenden oft mit Hamid bei einem Bier oder zwei...

Moschee Hassan II in Casablanca
Moschee Hassan II in Casablanca

Danach zieht es uns aber schnell in den Süden, der Wind am Abend ist doch recht kühl und wir wollten ja eigentlich an die Wärme. Also fahren wir in drei Tagen durch die ganze Westsahara. Die Strasse ist in gutem Zustand und wir kommen entsprechend schnell voran. Dabei lernen wir zwei schöne Campingplätze kennen. Einer heisst Fort Bou Jerif und liegt etwa 50km entfernt von Guelmim. Hier findet auch jeden Samstag ein grosser Kamelmarkt (mit Dromedaren) statt. Der Campingplatz selbst steht irgendwo im nowhere und ist nur über eine Piste erreichbar. Der andere Camping „La roi de Beduin“ ist kurz vor Laayoune und wird durch ein sehr nettes belgisches Ehepaar geführt, auch hier mussten wir zuerst noch einige Kilometer Piste fahren, bevor wir die wunderschöne Umgebung geniessen konnten.

Kamelmarkt in Guelmin
Kamelmarkt in Guelmin  

Ja und dann sind wir gestern von Dakhla nach Nouadhibou gefahren, haben also die Grenze von Marokko nach Mauretanien überquert und sind dabei auch gerade noch das erste Mal im Sand stecken geblieben. Der Grenzübertritt sonst, verlief aber eigentlich problemlos.

Scheinbar soll die Oase Chinguetti (etwas östlicher in Mauretanien) in der Nähe von Atar ganz schön sein, dabei kann die Strecke dazwischen, mitten durch die Wüste, mit dem Eisenerzzug bewältigt werden, daher stehen wir nun auf dem Wagon und warten...

Etwas haben wir aber doch schon gelernt in Afrika. Hier gibt es etwas sehr kostbares, was wir in unserer materialistischen Gesellschaft leider nicht mehr haben. Zeit. Hier kennt man keine Eile. „Von nichts gibt es so viele wie von der Zeit, denn es kommt ja immer mehr Zeit.“, lautet ein afrikanisches Sprichwort.
Und irgendwann wird die Zugswagon-Schlange zusammen gesetzt sein, und wir können losfahren. Es ist jetzt zehn Uhr.

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Tagebuch

Sun Oct 07 20:00:00 CEST 2007
Kap der Guten Hoffnung
Unser Ziel, der südwestlichste Punkt des afrikanischen Kontinents ist erreicht.
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Sat Oct 06 20:00:00 CEST 2007
Kapstadt
Im Hintergrund stehen die steilen Wände des Tafelberges, davor erstreckt sich das tiefblaue Meer bis zum Horizont. Kapstadt ist neben Luzern die wohl schönstgelegene Stadt der Welt.
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Sat Sep 29 20:00:00 CEST 2007
Fish River Canyon
Das letzte Ziel das wir in Namibia anpeilen ist der Fish River Canyon welcher nach dem Grand Canyon die zweitgrösste Schlucht der Erde ist.
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