Kumasi
Thu Jun 28 20:00:00 CEST 2007
» Position: N 6°42.405' W 1°37.707'
Es ist vier Uhr dreissig. Der Wecker klingelt. Was ist los? Müssen wir zur Frühmesse? Aber die
beginnt doch erst um sechs Uhr? Nein, heute machen wir einen Ausflug nach Kumasi. Da unser Büsli
(hoffentlich) zurzeit auf hoher See ist, reisen wir mit dem ÖV. Denn diese Erfahrung muss man in
Westafrika zwingend auch mal gemacht haben!
Mit noch halb geschlossenen Augen gehen wir an die grosse Strasse von Kukurantumi. Zu unserem
Erstaunen sind wir nicht die einzigen die schon auf sind. Eine Frau macht schon Feuer unter ihrer
grossen Pfanne um Mais zu kochen, Kinder wischen den Vorplatz einer Hütte und einige Männer
transportieren irgend etwas vor sich hin.
Pünktlich um fünf Uhr können wir in einen alten, zwölfplätzigen Toyota Bus einsteigen.
Obschon es noch cheibe früh ist, können wir auf dieser langen Fahrt nicht schlafen. Es gibt einfach
zu vieles zu sehen! Oder ist es etwa der Schmerz der sich schon bald vom Sitzpolster her bemerkbar
macht? Platz sich zur Abwechslung mal anders hin zu hocken gibt es nicht, der Bus ist gut gefüllt.
Ab und zu steigt jemand aus und dann und wann auch mal wieder jemand ein.
Zur "Ausrüstung" eines solchen Busses gehört immer ein meist noch recht junger Fahrer, ein
auch noch junger Kondukteur, eine Hupe und ein lauter Radio. Immer wenn es noch einen freien Platz
hat, gibt es ein grosses Anwerben nach möglichen Kunden. Steht jemand an, oder in der Nähe, der
Strasse, hupt der Fahrer wie wild und der Kundukteur ruft - halb aus dem Auto hängend - der Name
der Zielortschaft: "Kumasi-Kumasi-Kumasi-Kumasi-masi-masi...."
Langsam wird es schwieriger neue Kunden zu finden. Die Nachfrage scheint zu sinken. In
Nkawkaw, eine grössere Ortschaft, machen wir Halt. Der Fahrer sagt uns, dass wir in den vor uns
stehenden Bus umsteigen sollen. Dieser fahre auch nach Kumasi und für ihn lohne es sich nicht mehr
mit so wenig Leuten dort hin zu fahren. So steigen wir um, in einen jetzt vollen Bus, und die Fahrt
kann weiter gehen.
Um halb zehn kommen wir in Kumasi an. Wir sind froh, dass wir nach viereinhalb Stunden Fahrt
aus dem Bus aussteigen können.
Kumasi ist die alte Ashanti-Hauptstadt und heute noch das wichtigste kulturelle Zentrum
Ghanas. Die Stadt kommt uns wie ein riesiger Markt vor. Jeder der 900'000 Einwohner scheint hier
etwas zu verkaufen zu haben. Auf der Strasse ist ein riesen Chaos. Polizisten versuchen mit ihren
Trillerpfeifen Meister über die Situation zu werden, was ihnen aber kaum gelingt.
Zuerst machen wir eine Besuch beim
National Cultural Center. Hier können wir verschiedenen Handwerkern bei ihrer Arbeit
zusehen. Es ist spannend zu beobachten, wie sie Töpfe, Tische, Stühle und Tücher herstellen.
Ebenfalls befindet sich hier das
Touristen Board. Hier kaufen wir einen Stadtplan und erkundigen uns nach günstigen Hotels,
da wir eine Nacht in Kumasi verbringen möchten.
Weberin
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Wir tummeln uns durch die Stadt und besuchen unter anderem den "offiziellen" Markt, der im Zentrum
liegt. Dies ist einer der grössten Märkte Westafrikas. Wirklich riesig! Es gibt einfach alles zu
kaufen was man braucht und noch viel mehr was man nicht braucht. Die verschiedenen Gerüche die es
hier zu entdecken gibt werden durch die grosse Menschenmasse in die Luft gewirbelt. Es entsteht ein
Purzelbaum eines Geruchs, der für uns Touristen irgendwie nicht so gut riecht...
Markt soweit das Auge reicht
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Am Abend gehen wir gut Essen und schon früh schlafen. Es war ein langer, interessanter Tag.
Es ist einfacher am Morgen zurück nach Kukurantumi zu fahren. Daher stehen wir schon früh
auf. Im Dunkeln machen wir uns für einen neuen Tag frisch; es ist wieder mal Stromausfall. Mit dem
Bus gehen wir zur Busstation. Leider zur falschen, denn es gibt zwei. Daher müssen wir einen
grösseren Fussmarsch durch die Innenstadt zurücklegen und finden schlussendlich den richtigen Bus
der uns nach Hause bringen soll. Wir bezahlen die Fahrt und steigen in einen relativ neuen Merzedes
Bus ein. Der Bus ist fast leer. Nur ein Junger wartet bereits. Wann fährt denn der Bus ab? Hier
fahren die Busse dann, wenn sie voll sind. Aha. Das kann ja dauern; der Bus hat 19 Plätze! Wir
schauen auf die Uhr. Es ist halb acht. Um viertel nach acht kommt ein weiterer Mann. Jetzt sind wir
also schon zu viert (würde zum Jassen reichen). Langsam beginnt unser Hinterteil zu drücken. Und
wir fahren noch nicht einmal.
Zwei Stunden später ist der Bus endlich voll, inkl. viel Gepäck und einem Ziegenbock. Es kann
los gehen. Auf zurück nach Kukurantumi. Jupi!
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